Querbeet (1) – #niewiederistjetzt
52 statt 366
Drei Wochen habe ich durchgehalten, am 22. noch einem Kollegen davon erzählt, dass ich 2024 jeden Tag ein Bild machen und posten möchte – und dann war das genau der Tag, an dem ich zum ersten Mal kein vorzeigbares Bild hatte, nicht mal einen Verlegenheitsschnappschuss. Da habe ich noch überlegt, ein Platzhalterbild zu nehmen, nicht so streng mit mir zu sein und dann halt „fast 366 Tage“ daraus zu machen. Aber am nächsten Tag war es wieder dasselbe: bis abends keine Zeit, dann zu müde. Das war dann der Punkt, an dem ich beschlossen habe, dass das 366-Tage-Projekt aktuell vom Zeitaufwand her nicht in mein Leben passt. Nun kehre ich also wieder zu einem 52-Wochen-Projekt zurück. Die bisherige 366-Tage-Seite werde ich gleich noch zur Bild-der-Woche-Seite umbauen.
KI-Trends und Herumspielen mit KI
Ich lausche relativ regelmäßig dem KI-Podcast der ARD. In der ersten Folge in diesem Jahr ging es um die KI-Trends für 2024, als da möglicherweise wären:
- KI wird immer weiter entwickelt, Prompts werden zunehmend überflüssig, damit auch das prompt-engineering. Von artificial intelligence geht die Entwicklung zu artificial intuition.
- Die New York Times könnte OpenAI ausbremsen (Klage der New York Times wegen Urheberrechtsverletzungen – muss Chat GPT 4 zerstört werden?). Das Urteil wird im Mai 2024 erwartet.
- Mehr on-device KI, d.h. mehr KI im Alltag, u.a. virtuelle Assistenten, Haushaltsgeräte. – Findet sich das großartige Gerät, das Menschen wirklich brauchen und haben wollen?
- KI generierte Songs und Bilder werden Alltag. Es gibt immer mehr beeindruckendere Tools, immer bessere Ergebnisse. KI wird 2024 im Musikgeschäft immer normaler werden – so normal wie Photoshop in kreativen Prozessen. KI wird in der Popkultur ankommen – und das wird keine Schlagzeilen mehr machen.
Man darf gespannt sein, was sich davon in welcher Weise bewahrheitet. Der letzte Punkt hat mich aber besonders interessiert, also habe ich mit einem Tool herumgespielt, das ich aus einem meiner Lieblingspodcasts kenne: suno.ai. Was da innerhalb von wenigen Minuten bei herauskommt, finde ich schon recht beachtlich. Noch ein paar händische Änderungen, bessere Prompts – ich glaube nicht, dass obiger Punkt 1 sich komplett durchsetzen wird. Ein paar Bilder dazu, Canvas „beat sync“ drüberlaufen lassen – und das kommt dabei raus. Und dass in kurzer Zeit nebenher… Ja, da kann ich mir vorstellen, dass der vierte Punkt zutrifft.
Nie wieder ist jetzt
Ich habe den Antifaschismus quasi mit der Muttermilch aufgesogen. Meine Mutter ist erzkatholisch und konservativ, aber die Schrecken des Naziterrors und des Krieges hat sie nie vergessen. Da gab und gibt es eine klare Grenze für sie, die CDU kann sich bei ihr gerne abgucken, was eine Brandmauer wirklich ist. Es war ihr ein so dringendes Anliegen, ihren Kindern das mit auf den Weg zu geben, dass sie uns alles erzählt hat, was sie noch erinnert hat. Wir haben schon in sehr zartem Alter ALLE Bücher zum Thema gelesen und alle Filme gesehen, die im Fernsehen liefen (ob fiktional oder Dokus). Und selbstverständlich haben wir KZ-Gedenkstätten besucht. Dieser Schrecken, dieses Grauen, das für uns Unfassbare, Nicht-in-Worte-zu-Fassende – #niewieder ist Teil meiner DNA.
Ich weiß nicht, auf wie vielen Mahnwachen, Kundgebungen, Demonstrationen gegen Rechtsextremismus ich in meinen Leben schon war. Es waren viele. Sehr viele, denn immer wieder gab und gibt es aktuelle Anlässe. Dass wir jetzt wieder und immer noch demonstrieren müssen, ist einfach nur bitter. Der Aufstieg der #fckafd macht mir Angst, mich widern diese Leute an. Die aktuellen Wahlumfragen mit „Spitzenwerten“ für die Blaubraunen sind einfach nur übel.
Ich verfolge die Sitzungen des Landtages von Sachsen-Anhalt im Livestream. Als der Ältestenrat einberufen wurde, habe ich mir noch nichts weiter gedacht. Aber dann wurde es ja rasch über die Sozialen Medien und später auch über die News bekannt: Der Landtagspräsident hatte die Veranstaltungen am heutigen Tag des Gedenkens der Opfer des Nationalsozialismus eigenmächtig abgesagt. Das ist an Instinkt- und Würdelosigkeit nicht zu überbieten. Ich war bei den Kranzniederlegungen gestern am KZ „Magda“ und heute am Mahnmal für die deportierten und ermordeten Sinti:zze und Rom:nja dabei und konnte bei seinen – durchaus angemessenen – Reden nur denken, wie unglaubwürdig das ist. Worte sind das eine, unser Handeln zählt.
Richtig ekelerregend allerdings ist, dass die #fckafd zu den Gedenkveranstaltungen erscheint, einen Kranz zu den anderen legt und sich dazu stellt. Verlogen und geschmacklos.
Es ist eine Schande für Deutschland, dass so viele Menschen bereit sind, die #fckafd zu wählen.
Ich bin heute traurig.