Die Scham muss die Seite wechseln
… und die Angst
… die Schlaflosigkeit
… die dunklen Gedanken
All das muss auch die Seite wechseln.
Ich habe im Januar einen hohen Preis für meine Überzeugungen gezahlt. Ich habe einen politisch motivierten sexuellen Übergriff überlebt.
Ich kann meinen Alltag bewältigen, aber nachts kommen die Dämonen. Ich habe seine Worte im Ohr, fühle ihn wieder an und in meinem Körper.
Schockstarre. Angst.
Ich bin stark und schwach zugleich.
Stark, weil ich mich jetzt wehre.
Schwach, weil ich mich erst jetzt wehre, weil ich in der Situation selbst eingefroren bin. Schwach, weil es meine ganze Kraft kostet, mich gegen die dunklen Gedanken zu wehren. Schwach, weil mich Kleinigkeiten triggern.
Stark, weil ich mich trotzdem wehre – was ich in der Situation selbst nicht konnte. Schwach, weil die Erfolgsaussichten gering sind – da wird Aussage gegen Aussage stehen.
Ich schäme mich. Weil ich mich nicht wehren konnte. Eingefroren bin, auf Autopilot gegangen bin.
Aber jetzt wehre ich mich. Versuche, die Kontrolle zurückzugewinnen. Wird die Scham damit die Seite wechseln? Wird er sich nun schämen? Angst haben? Unter Schlaflosigkeit leiden? Sich mit dunklen Gedanken plagen?
Ich will mein Leben zurück. Ich will nicht mehr schwach sein. Es fühlt sich jetzt gut und richtig an, dass ich mich wehre. Aber was wird es mit mir machen, wenn ich den Kampf vor der Justiz verliere?
Sie läuft über Wasser, sie läuft über Glas
Sie jagt den größten Drachen, der sie beinah fraß, ja Sie kommt aus der Hölle, ihr Schwert in der Hand Vor Drachen und Feuer hat sie keine Angst Hat sie keine AngstSchön wie die Nacht
Kämpft sie durch die Dunkelheit Mit aller Kraft Hat sie Wunden selbst geheiltIhre Augen leuchten wie die Glut
Und in ihren Venen fließt Drachenblut, drum lauf Denn sie gibt niemals auf