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Rückspiegel (3)

Die letzte Zeit im Rückspiegel: Alltagsbeobachtungen, Anekdoten, Gedanken, die in wenigen Zeilen erzählt sind oder mit einem Bild (oder vielen) ausgedrückt werden können. Dieses Mal: Blutspende, Hamburg-Besuch und diese EM.

Blutspende

Die Zeit rennt, meine Schonfrist war schon wieder rum: Blutspende stand an.
Diesmal zog sich die Müdigkeit nur über einen Tag, nicht über zwei wie sonst, war dafür aber echt extrem. Ich muss wohl doch zusehen, dass ich künftig Freitagnachmittagstermine nehme, mitten in der Woche ist das ungünstig.

Müdigkeit ist übrigens nicht schlimm. Aber Blutspenden ist wichtig, gerade jetzt im Sommer, wo Blutkonserven oft Mangelware werden. Das Schwierigste ist die Überwindung beim ersten Mal, aber es tut nicht weh und ist ratzfatz erledigt, Zeitaufwand für mich inklusive (!) Hin- und Rückweg: gerade mal eine Stunde. Das kannst Du auch!

Hier sind die nächsten Blutspendetermine in Magdeburg. Und hier finden sich allgemeine Infos (und Termine an anderen Orten).

Landungsbrücken raus

Wollt ich leben und sterben wie ein Toastbrot im Regen?Wie ein betrunkener Hund im Zorn ohne Grund?Die Erinnerungssplitter liegen herum, ich tret rein
Und verblutend am Elbstrand die Getränke sind alleNoch ein letztes Mal winken auf dem Weg aus der LeichenhalleImmer zu viel oder zu wenig in mir
(Kettcar, Landungsbrücken raus)

Das sind nicht die Landungsbrücken, aber immerhin Elbbrücken nahe Hafencity, wenn man mit der Bahn nach Osten aus Hamburg rausfährt.

Am Wochenende war ich in Hamburg, Freundin besucht. Das ist immer schön und tut mir unheimlich gut, besonders, weil wir uns in meinen Peking-Jahren viel zu selten gesehen haben.

Aber ich merke in Hamburg auch immer wieder, wie richtig meine Entscheidung war, nicht dorthin zurückzukehren. Da ist zu viel Vergangenheit und Erinnerung. Zwar viel Schönes und Gutes, aber ein Zuviel von Schmerz und Bitterkeit, Enttäuschung und Frust, Zorn und Verzweiflung. Will ich nicht. Ich will nicht zurück gucken, das Leben ist kurz und will vorwärts gelebt werden.

Und trotzdem, die Landungsbrücken sind und bleiben einer meine Lieblingsorte auf der ganzen Welt.
Oh, und in diesem Zusammenhang auch bemerkenswert: Nur wenige Minuten Bahn-Verspätung, keine weiteren Probleme, und das sowohl bei Hin- als auch bei der Rückfahrt – warum ist das nicht immer so?

 

Diese EM

Diese EM, diese EM… *sing* Das macht Laune, nicht nur der Song von Lovely & Monty. Die nach Links oder Rechts hüpfenden Niederländer (und das passende Meme mit der Trulla, die eine Partei nach sich benannt hat) sind bislang mein Favorit unter den schönsten EM-Momenten. Zu einem Public Viewing hab ich’s bisher noch nicht geschafft, ich hoffe, spätestens am Wochenende.
Ja natürlich könnte man (zu Recht) vieles kritisieren, aber soviel Spaß und Lebensfreude – wie kann man das nicht mögen?

Bild der Woche – 25/52

Immer sonntags poste ich hier mein Bild der Woche.

Mit dem IC 2233 ohne umzusteigen von Hamburg nach Magdeburg. Hier: Elbbrücken/Hafencity.

Kein Jahresrückblick

Happy New Year, hallo 2024! Inzwischen haben wir ja Übung darin, das alte Jahr zum Teufel zu wünschen und zuversichtlich ins Neue Jahr zu gehen. Wäre schön, wenn das dieses Jahr klappt… Ich bin jedenfalls froh, 2023 abhaken zu können und möchte lieber nach vorne als nach hinten schauen. Okay, ein bisschen erzähle ich doch von den letzten Wochen, aber es wird kein kompletter Jahresrückblick.

Weihnachten

Der Advent ist nicht nur, aber auch wegen meines blöden Radunfalls nur so vorbeigerauscht. Das erste Mal in Magdeburg, das erste Mal Lichterwelt, die mir echt gut gefallen hat.

Lichterwelt, Domplatz, Magdeburg

Plötzlich war Weihnachten, dass ich mit meinen beiden Jüngsten verbracht habe. Endlich wieder ein echter Weihnachtsbaum! Bei der extremen Trockenheit des Pekinger Winters sind die immer zu schnell tot gewesen, wir hatten daher auf künstlich umgesattelt. Statt des Klassikers Kartoffelsalat und Würstchen gab es Shabushabu, mit original Haidilao-Hotpot-Basis. Sehr gute Idee: keine Mäkeleien. Und natürlich wurde gesiedelt.

Nahaufnahme vom Spiel "Die Siedler von Catan", der Ritter steht auf einer Wiese

Am 2. Feiertag haben sich unsere Wege getrennt. Die Jungs sind nach Hamburg gefahren und hatten mit K1 eine tolle Zeit auf dem 37C3.

Ich bin ans andere Ende der Republik gefahren und habe mich in Altötting von meiner Mutter betüddeln lassen. Das tat gut.

Auf dem Hinweg zum Bahnhof bekam ich das vor Linse.

Magdeburg, Kölner Platz, Hauptbahnhof, Frau trägt großen Ball über dem Kopf

Eigentlich eine super Idee, sich die eigenen Sitzgelegenheit mitzubringen, wenn man mit der Deutschen Bahn fährt. Bisher dachte ich ja, das Bahnchaos beträfe vor allem den Regionalverkehr, aber IC und ICE taugen genauso wenig. Seufz. Es war wieder alles dabei, Gleisänderungen und Verspätungen natürlich, aber auch ein Totalausfall: statt von München nach Hamburg war auf einmal in Nürnberg Schluss. Und auf der Rückfahrt von Hamburg so etwas Mysteriöses wie „Probleme bei der Bereitstellung“ – statt Wagen 8 war Wagen 304 zwischen den Wagen 7 und 9, das macht dann 25 Minuten Verspätung.

Zurück zu Altötting. Das finde ich richtig knuffig, ich bin jeden Tag kreuz und quer durch das Örtchen gestreift. Kirchen statt Tempel, hat auch was. 😉

Altötting

Altötting, Kapellplatz

 

Silvester

An Silvester bin ich nach Hamburg gefahren, wo ich K5 wieder getroffen habe, um mit ihm und alten Freunden Silvester zu feiern. Und das war richtig schön, meine Freundin hat einfach ein Händchen für tolle Partys und lädt immer gut zusammenpassende Gäste ein. Ich hatte Bammel, dass ich einen Sentimentalen kriegen würde, aber dazu war gar keine Gelegenheit. Wir haben so viel gelacht, das war, als ob wir uns alle schon ewig kennen würden und nicht das erste Mal in dieser Kombi zusammentreffen. Die Zeit ist wie im Flug vergangen und plötzlich war es Mitternacht.

Und dann brach die Böller-Hölle los, das war der Hammer. Ich glaube, ich habe noch nie so ein krasses Silvestergeknalle erlebt. Ich bin eigentlich für ein Böller- und Böllerverkaufsverbot und würde es vorziehen, wenn die Gemeinden offizielle Feuerwerke organisieren. Aber dieses Mal hatte das Feuerwerk mit seiner Intensität eine solche Wucht, es lag unüberhörbar, unübersehbar in der Luft, dass es jetzt auch echt mal gut ist mit den Scheiß-Jahren. Mag sein, dass das ein bisschen paradox ist, einerseits für ein Verbot zu sein und das Geknalle andererseits so zu genießen, aber so ist das nun mal: das Leben ist voller Widersprüche. Ich war jedenfalls echt froh, dass ich einen Haken an 2023 machen konnte und diese lautstarke Verabschiedung von 2023 hatte etwas Befreiendes.

Hallo 2024

Immer noch Kriege, Klimakrise und Hochwasser, direkt am 1. Januar Erdbeben in Japan, der Jahreswechsel ist nicht wirklich eine Zäsur, es geht immer genauso weiter. Für mich selbst mag ich das aber, so ein frisches, noch unbenutztes Jahr vor mir liegen zu haben, lauter Chancen und Möglichkeiten. Und natürlich Pläne, Projekte, gute Vorsätze. Das betrifft das Schreiben, das ich immer noch nicht wieder richtig in meinen Alltag integriert hab, und das betrifft das aktive Musikmachen. Dazu ein anderes mal vielleicht mehr.

366 Fotos

Zu meinen geplanten und angefangen Projekten gehört auch die Fotochallenge „Jeden Tag ein Bild“ – 366 Tage, 366 Bilder. Hab ich 2020 schon mal versucht, das ist nach wenigen Tagen wegen der Seuche erledigt gewesen. Mehr dazu und natürlich die am 31.12.2024 hoffentlich 366 Fotos finden sich nach und nach auf dieser Seite.

Gestern war ich viel unterwegs, immer die Kamera dabei, aber richtig ergeben hat sich erst nach Einbruch der Dunkelheit etwas. Ich fotografiere einerseits gerne im Regen, andererseits ist meine Kamera zwar spritzwassergeschützt, aber nicht wasserdicht, also gilt es, mit Schirm zu balancieren oder Toreinfahrten, Hauseingänge, Haltestellen zum Unterstellen zu nutzen. Dunkel war es, kein Stativ dabei  – und dann ist da dieser Spaziergänger mit Hund vor dem Rathaus.

Das erste Bild ist leider total verrauscht und unscharf, nix zu machen, dabei war es genau der richtige Moment. Schade, da muss ich echt noch schneller werden. Ich stand mitten auf dem Alten Markt, habe die Kamera unter der Jacke vorgezogen und mit dem Schirm hantiert… Das zweite ist auch nicht zum Drucken geeignet, aber immerhin.

Ich hätte sonst für das zweite von den 366 Bildern gestern noch dieses zur Auswahl gehabt, aber „Hirsch und Hund“ spricht mich einfach mehr an, auch wenn es technisch Schrott ist.

Hochwasser

Heute war es weitgehend trocken, zumindest von oben; ich bin extra an die Elbe geradelt. Hier ist (noch?) nichts weiter abgesperrt, man kann also gefahrlos und ohne im Weg rumzustehen gucken. Was für ein Gegensatz zum Sommer und dem Niedrigwasser!

An der Elbe in Magdeburg, sehr hoher Wasserstand und Blick auf Hubbrücke und Dom

Aktuell soll der Elbpegel fallend sein. Wäre gut, wenn das so bleibt.

Wiedersehensfreude, Bayern, Bücher

Ich habe einen gewissen Nachholbedarf, was das Treffen von Freundinnen und Familie angeht, also ging es wieder einmal mit der Bimmelbahn nach Bayern. Zwischen Leipzig und Hof hat dieselbe soviel Verspätung eingesammelt, dass wir den Zug nach Landshut nicht mehr bekommen haben. Am Ende waren wir aber nur eine Stunde später am Ziel. Trotz Wochenende und Herbstferien war die Bimmelbahnreise davon abgesehen okay, die Züge waren zwar gut voll, aber nicht überfüllt. Ich mag Zugfahren, dabei lesen, immer wieder aus dem Fenster gucken – und auf der Strecke gibt es wirklich viel zu sehen.

Ich bin also in der vergangenen Woche ein bisschen durch Altötting spaziert.

Kapellplatz in Altötting

Leider war der blaue Himmel die Ausnahme.

Und vom Regen hatte ich schon in der Woche zuvor zu viel abbekommen, da habe ich  mich lieber von meiner Mutter betüddeln lassen als nach Salzburg und Burghausen zu tuckern wie lose geplant.

Noch mehr Wiedersehensfreude

Aber einen Ausflug habe ich dann doch gemacht: Kurz nach dem Wiedersehen mit meiner finnischen Peking-Freundin habe ich meine andere Peking-Freundin aus den ersten Jahren in Peking wieder getroffen. (Jetzt müssen wir nur noch mal ein Treffen zu Dritt hinbekommen, wir haben Peking oft zu dritt unsicher gemacht.) Und wieder war es, als wäre kaum Zeit vergangen. Es ist ja schon schön, dass uns beim Texten keine Zeitverschiebung mehr trennt, aber uns jetzt ohne übermäßigen Aufwand wieder häufiger sehen zu können, das ist toll. Sie lebt zwar am anderen Ende der Republik, aber nur eine gute Stunde von meiner Mutter entfernt – passt doch, vor allem, da Landshut mir selbst bei dem Brackwetter echt gut gefallen hat.

Altstadt, Landshut

Die Woche in Bayern ging echt schnell rum, heute haben wir also wieder den halben Tag in diversen Zügen gesessen, finde ich aber nicht schlimm, solange der Lesestoff reicht.

Lesestoff

Hinfahrt: Kalt und Still von Viveca Sten. Der erste Band der Hanna Ahlander-Reihe, von denen bisher zwei auf Deutsch erschienen sind. Ein Neuanfang, nachdem das bisherige Leben in Trümmern liegt, ein Mordfall, der unter die Haut geht, gewohnt gut geschrieben. Obendrein spielt der Krimi in Åre, was ich ganz gut kenne – sowas mag ich. Ich freu mich auf den nächsten Teil.

Rückfahrt: Die Suche von Jane Harper. Die ersten beiden Aaron-Falk-Krimis von Jane Harper habe ich in Australien gelesen, aber da nicht absehbar ist, wann das nächste Mal Australien auf meinem Programm steht, habe ich den nun in Bayern, Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt verschlungen. 😉 Den zweiten Band fand ich anders als den ersten nur okay, schon spannend und gut zu lesen, aber für mich dann doch nur ein Krimi von vielen. Der dritte Teil hat nun nicht enttäuscht, der war wieder mindestens so gut wie der erste Teil. Nur zu sehen, was man sehen will, den Rest auszublenden, das ist nur der eine Teil. Der andere ist, das Gute zu sehen: Freundschaft und Liebe, wobei das schon hart an der Grenze zum Kitsch war. Aber die Mischung stimmt.