Stadtradeln

Heute endet das diesjährige Stadtradeln in Magdeburg. Für mich war es das erste Mal überhaupt, aber da ich sowieso fast alle Alltagswege mit dem Rad zurücklege, war das keine Frage, da mitzumachen.

Wozu Stadtradeln?

Beim Stadtradeln geht es darum, möglichst viele Wege mit dem Rad zurückzulegen. Wenn Menschen statt des Autos das Rad benutzen und vielleicht auch dabei bleiben: super. Die per App erfassten Strecken werden anonymisiert von der TU Dresden ausgewertet und die Ergebnisse den Kommunen zur Verfügung gestellt. Stadtradeln schafft Gesprächsanlässe und einen Anreiz, aufs Rad umzusteigen.

Ein kleines bisschen Ehrgeiz

Ich bin ein Spielkind, ich mag Wettbewerb, und als ich mich dann ziemlich zu Anfang schon an die Spitze des Teams gesetzt hab (es waren halt zwei Tage, wo ich viel hin und her durch die ganze Stadt fahren musste, da hat sich das von selbst ergeben), war mein Ehrgeiz geweckt: nun wollte ich auch vorne bleiben. Nach der Arbeit bin ich kleine Umwege gefahren oder habe mich abends noch mal aufs Rad gesetzt.

Da man nicht nur direkt mit der App tracken kann, sondern auch händisches Nachtragen möglich ist, hatte mich plötzlich jemand überholt – Skandal. Quatsch, eigentlich ist das ja genau Sinn der Sache, dass viele Kilometer zusammenkommen. Jedenfalls bin ich dann abends halt noch ein bisschen länger unterwegs gewesen, bis ich wieder vorne war. Und auch am Wochenende ging es aufs Rad.

Kilometer machen

An einem Abend hat mich der Junior begleitet, der für seine Schule geradelt ist, die mit Abstand das größte Team stellt. Wir Eltern haben eine unglaublich sympathische, enthusiastische Mail bekommen, mit der Einladung uns zu beteiligen, aber ich war ja schon in meinem SPD-Team. Ein paar sehr nette und lustige Teamrunden (ich habe dabei ungefähr ein Kilo Insekten eingeatmet und verschluckt, man bedauere mich!) sind auch zustande gekommen, wobei wir das in der vorigen Woche Wahlkampf-bedingt nicht geschafft haben.

Heute wollte ich nach der Landesfrauenkonferenz eigentlich noch Radfahren bis zum Umfallen, aber ich bin mal wieder in den Regen gekommen und hab dann nur einen kleineren Umweg genommen, um wenigstens insgesamt 400 km zu schaffen. Und die letzten Wochen stecken mir noch in den Knochen, da war es dann auch okay, das Rad in den Keller zu schleppen und dort zu lassen.

Mein persönliches Fazit

Eines habe ich über mich gelernt: Mir tut das draußen unterwegs sein unglaublich gut. Naja, das ist eigentlich weder Überraschung noch neu, das war ja in Peking schon so, auch wenn ich da mit dem Scooter und zu Fuß unterwegs war. Ich habe es mit Vollzeitjob ein wenig aus den Augen verloren, habe jetzt aber gemerkt, dass eine abendliche Radrunde genauso erholsam ist wie zuhause Rumzulümmeln und zu lesen. Das werde ich auf jeden Fall beibehalten, vor allem kann ich das ja auch gut mit meinem Foto-Hobby verknüpfen.

Als Zweites: ich habe in diesen drei Wochen viel mehr von Magdeburg und dem Umland gesehen als zuvor. Auch da bleibe ich auf jeden Fall dran. Ich hab auch „mein Haus“ direkt an der Elbe in Schönebeck entdeckt (steht aktuell zum Verkauf), leider fehlt gerade das nötige Kleingeld.

Dritte Schlussfolgerung: Ich brauche ein geländegängiges Rad, mit meinem Citybike stoße ich an Grenzen. Das wäre ja schon durch den Zustand vieler Magdeburger Radwege gerechtfertigt, aber Feierabend- und Wochenendtouren, die mich aus der Stadt rausführen, ließen sich damit angenehmer radeln. Und: Rad muss mit in den Urlaub (da wird’s mehr als nur ein bisschen hügelig sein). Ich mach mich mal auf die Suche.

Und schließlich: Stadtradeln macht Spaß. Ich freue mich schon aufs nächste Mal!

Rückspiegel (1)

Die letzte Zeit im Rückspiegel: Alltagsbeobachtungen, Anekdoten, Gedanken, die in wenigen Zeilen erzählt sind oder mit einem Bild (oder vielen) ausgedrückt werden können.

Blutspende

Letzten Mittwoch war ich wieder bei der Blutspende. Das DRK kooperiert seit einiger Zeit mit der Blutbank der Uniklinik, d.h. ich muss nicht immer wieder woanders hin. Diesmal habe ich es zum ersten Mal erlebt, dass es richtig voll war. Da warte ich doch gern ein paar Minuten, bis ich dran bin. Ein Nachwuchsdoc hat sich über meine China- und meine Krankengeschichte (nein, Salmonellose als Kind ist kein Ausschlussgrund) gefreut, hat es erstmal so ausgefüllt und bewertet, wie er es richtig fand (was nicht so schwer gewesen sein kann, da ich ja seit der Rückkehr nach Deutschland regelmäßig spende) und sich anschließend noch bei der Chefin rückversichert.

Mittlerweile weiß ich, dass ich hinterher ein bisschen länger rumliegen muss, weil der Kreislauf sonst zickt, aber wenn ich dann wieder in der Senkrechten bin, ist auch alles gut. Auf die paar Minuten mehr kommt’s da echt nicht an. Ich bin nur 2-3 Tage danach unfassbar müde, aber auch darauf kann ich mich einstellen.

Das einzig wirklich Unschöne dieses Mal war, dass ich auf dem Hinweg an einer Ampel beinahe unter die Räder eines abbiegenden Autos gekommen wäre. Das war echt unangenehm knapp und beängstigend – und erklärt meine frustriert-genervte Grundhaltung beim Termin am nächsten Tag…

Radverkehrskonzeption – Beteiligung gestartet

Da hat nämlich mit einer Veranstaltung in der Mensa des Baudezernats die Bürger*innen-Beteiligung an der Radverkehrskonzeption begonnen. Hier kann man sich noch bis zum 9. Mai 2024 online beteiligen.

Ich stehe dieser Beteiligung grundsätzlich positiv gegenüber. Ich finde es gut, dass die Stadt den Radverkehr fördern und sicherer machen möchte. Dass man die Leute einbezieht, die es betrifft, diejenigen, die Erfahrung haben, die aus eigener Anschauung wissen, wie es ist, sich in der Stadt mit dem Rad zu bewegen – das ist gut und richtig so. Spannend wäre, ob auch diejenigen erreicht werden, die Radfahren im Alltag (noch?) zu unsicher finden, die haben sicher noch mal ganz andere (Sicherheits-)Wünsche als diejenigen, die bereits schon überwiegend mit dem Rad unterwegs sind.

Unschön ist, wenn während einer solchen Veranstaltung Fragen durch einen Verwaltungsmitarbeiter pampig im Stil von „Google das doch selbst“ beantwortet werden (anstelle selbst zu sagen, wer dem Fachbeirat angehört) – so ein Gewese und Geheimnis daraus zu machen, ist intransparent und sorgt nicht ganz zu Unrecht für Skepsis. Und zwar sowohl was die Zusammensetzung des Fachbeirats angeht als auch den kompletten Prozess. Unnötig.

Aufgefallen ist mir, wie oft bei dieser Veranstaltung von „Spaß“ die Rede war. Klar ist es schön, wenn Radfahren auch Spaß macht, bei mir steht aber meine Mobilität im Vordergrund, dass ich schnell und sicher mit dem Rad in der Stadt unterwegs sein kann.

Ich habe mich inzwischen online beteiligt, wobei mir ein bisschen was aufgefallen ist. Grundsätzlich ist es so, dass man mithilfe einer „Dialogkarte“ Beiträge verfassen, kommentieren, liken kann. Die Beiträge sollte man einer der vier Kategorien zuordnen:

  1. Mängel und Gefahrenstellen an bisherigen Radverkehrsverbindungen – rot markiert
  2. Verbindungswünsche bzw. Netzlücken – grün
  3. Orte mit Bedarf an Fahrradabstellanlagen – blau
  4. Fahrradabstellanlagen mit Verbesserungsbedarf – hellblau.

Wenn man jetzt, ein paar Tage nach dem Start der Beteiligung auf die Karte schaut, fällt sofort auf, dass mit Abstand die meisten Punkte rot sind. Und man sieht, dass die meisten Punkte sich im Zentrum befinden, wohingegen südöstlich fast kein Punkt zu sehen ist. Das sagt aber auch schon eine Menge aus.

Dass „Mitsenfen“ (die genutzte Software heißt „senf.app“) ist nicht so irre komfortabel. Die Textboxen sind für manche Problembeschreibungen zu klein (also muss ich für ein und dieselbe Stelle mehrere Beiträge verfassen). Ich bin nicht so zeitreich, dass ich für jede Stelle, wo Baumwurzeln einen Radweg unbenutzbar gemacht haben, einen eigenen Beitrag eröffnen kann. Da verlasse ich mich darauf, dass die bezahlten Projektmitarbeiter*innen das sehen und entsprechende Hinweise geben. Die Möglichkeit, solche generellen, überall in der Stadt vorhandenen Probleme zu benennen, fehlt. Andererseits sollte sich das inzwischen herumgesprochen haben. Und sehr viele der Hinweise sollten der Stadt auch längst durch den „MD-Melder“ bekannt sein.

Irritiert hat mich, dass ich meine bereits eingegeben Beiträge nicht wiederfinden konnte, da hatte ich die Aussage „Beiträge werden von uns geprüft“ noch im Ohr. Aber es ist nur ein Darstellungsproblem: man kann Punkte oder Wegeverbindungen eingeben, und es wird immer nur das eine oder das andere angezeigt.

Dennoch: unterm Strich ist es wirklich gut, dass die Stadt sich ein modernes Radverkehrskonzept geben will und von vornherein auch die einbezieht, die es betrifft. Und positiv ist auch, dass eine Anregung aus der Veranstaltung aufgenommen und umgesetzt wurde: das Tool ist jetzt auch auf Englisch verfügbar. Das ist doch ein gutes Zeichen dafür, dass auch die inhaltlichen Anregungen Gehör finden werden.

Im kommenden Frühjahr (noch kein konkreter Termin) wird es in Sachen Beteiligung mit einem Workshop weitergehen.

Vielleicht hat meine derzeit genervte Haltung in Sachen Radverkehr auch damit zu tun, dass ich beinah täglich brenzligen Situationen ausgesetzt bin, die Situation auf dem Weg zur Blutspende war in den letzten Tagen nur die brenzligste. Autos, die mich überholen, schneiden und sich vor mich auf den Radstreifen setzen. Autos, die grundsätzlich auf dem Radstreifen fahren oder parken. LKWs, die unangenehm dicht an mir vorbeifahren. Fußgänger, die gemütlich auf dem Radweg spazierengehen und mich zur Vollbremsung zwingen. Und immer wieder die Wahl: Buckelpiste samt Sturzgefahr oder Fahrbahn und Auto-Gefahr?

Je nach Tagesform finde ich es lustig, bemerkenswert oder traurig, dass ich mich als Zweiradfahrerin auf Pekings Straßen sicherer gefühlt habe als in Magdeburg. Das fühlt sich komplett falsch an.

Besuch

Mein Bruder war zu Besuch hier. Über den Anlass schweige mich lieber aus (hat was mit Sport zu tun 😉 ). Wir hatten aber viel Zeit zum Quatschen und zum Sightseeing. Und als ich ihn durch die Stadt geführt habe, ist mir aufgefallen, wie sehr ich mich nach einem Jahr schon mit Magdeburg identifiziere. Nun muss er bald mal wieder kommen, weil es noch viel mehr zu entdecken gibt.

 

 

 

 

Pedal Power – Radrunde mit ADFC und Bürgermeisterin

Mein Hauptverkehrsmittel ist mein eBike. Bei Bedarf nutze ich Straßenbahn, teilauto (Carsharing), Leih-eScooter… Aber am Liebsten bin ich mit dem Rad unterwegs: geht fix, ich bin unabhängig, bekomme ein bisschen Bewegung. Dazu die „views from the bike lane“ – Magdeburg Edition… Wobei: bike lanes gibt es nicht durchgängig, leider. Klassische Radwege auch nicht – und die, die es gibt, sind zu einem nicht unerheblichen Teil in einem erbärmlichen Zustand. Wo immer die nicht verpflichtend sind, fahre ich lieber auf der Straße, da mir das Risiko auf den Buckelpisten zu stürzen größer scheint, als von einem Autofahrer, der ja an seiner teuren Blechkiste hängt, umgenietet zu werden.

Also bin ich Anfang des Jahres in den ADFC eingetreten und gehe, wenn ich Zeit habe, zu den Radkultur-Treffen und bringe mich da ein. Mehr für sicheres und bequemes Radfahren zu tun – da bin ich dabei.

Vor-Ort-Termin

Heute war ich mit dem ADFC und der Oberbürgermeisterin mit dem Rad unterwegs – es ging u.a. durch Sudenburg und Ottersleben. Ziel: Sich ein Bild von der Situation machen, im Anschluss auswertende Besprechung.

Am Treffpunkt gab es kurze Ansprachen, u.a. von Bürgermeisterin Simone Borris. Dass der LKW mit dem Kettensägenbild gerade vorbeifuhr – als Streetfotofan ein Muss, da abzudrücken… Sorry. 😉

Kurz nach dem Start ein erstes Aha-Erlebnis: Ich fuhr hinter der Bürgermeisterin, die auf einmal auf dem Gehweg fuhr. „Oh, habe ich gar nicht gesehen.“ Ja, genau: die Beschilderung und Kennzeichnung auf dem Boden (wenn überhaupt vorhanden) ist an viel zu vielen Stellen zu schlecht zu erkennen.

Nächstes Ärgernis: unintelligente, selten blöde Ampelschaltungen. 30 Räder, 3 Autos – was stimmt hier nicht? Vorsintflutlich. Wobei ich fairerweise zugeben muss, dass die Wartezeit an dieser kleineren Kreuzung noch halbwegs im Rahmen war, da gibt es ganz andere große Kreuzungen hier (Damaschkeplatz!), die so unfassbar dumm geschaltet sind, da fehlen mir die Worte.

Schönes, warmes Frühlingswetter – eigentlich macht es bei diesen Witterungsbedingungen wirklich Spaß, mit dem Rad unterwegs zu sein.

Der Spaß ist aber ganz schnell vorbei, wenn’s über Kopfsteinpflaster geht. An dieser Stelle sind wir glücklicherweise umgedreht, aber später kam noch mehr davon.

Asphaltierte Straße ohne Autos – zu gut. Leider die Ausnahme.

Zwischenstopp an der Tangente. Hier fehlt eine Brücke für Fuß und Rad – Schulkinder müssen ohne diese einen weiten und unsicheren Umweg auf sich nehmen, wie diese Anwohnerin im Gespräch mit Martin Hoffmann vom ADFC berichtet.

Über quasi Feldwege und Kopfsteinpflaster ging es dann zur Feuerwache nach Sudenburg zurück. Auf einem der Wege war der Schotter so tief, dass mir das Vorderrad weggesackt ist. Kopfsteinpflaster an sich macht mir ja schon Kopfschmerzen, aber wenn die Straße selbst auch noch total buckelig ist – zack, Rad weggerutscht. Zum Glück konnte ich mich beide Male abfangen.

Abschlußgespräch in der Feuerwache am Ambrosiusplatz

Nach den einleitenden Höflichkeiten die Aufforderung ans Publikum, sich zu melden. Tat erstmal keiner, also habe ich die Oberbürgermeisterin nach ihrem Fazit nach der Tour gefragt: ob sie denkt, dass es sicher und bequem ist, in Magdeburg mit dem Rad zu fahren.

Tja. Einerseits weiß ich, dass sie als Bürgermeistern nicht wirklich sagen möchte „ist richtig Mist“ (auch wenn das die ehrliche Antwort gewesen wäre). Aber zu sagen, dass man sich im Auto ja immer sicherer fühlt und mit Whataboutism zu kommen, ist dann auch nicht zielführend. Es gibt immer noch Ecken in Magdeburg, wo sich seit Jahrzehnten nichts getan hat und wo wirklich dringend was passieren muss (nicht nur in Sachen Radinfrastruktur). Das ist nicht gut, hat aber nichts damit zu tun, dass auch auf der heute abgefahrenen Strecke viele Probleme bestehen, die bestenfalls Leute vom Radfahren abhalten, aber schlimmstenfalls schlimme Unfälle begünstigen.

Ein anderer Mit-Radler hat das Problem angesprochen, dass viele Radwege grundsätzlich viel zu schmal für heutige Verhältnisse sind (eBikes, die auch mal überholen wollen, breite Lastenräder oder Anhänger). Und dann gibt es tatsächlich die Situation, dass auf dem Radweg ein Baum steht. Wir sind an solchen Engstellen vorbei gekommen heute. Das Anliegen, dass man davor wenigsten warnen muss, solange der Radweg nicht verlegt werden kann (Beschilderung, Farbe auf dem Weg, Beleuchtung…): das wurde von Seiten der anwesenden Verwaltung überhaupt nicht verstanden – oder sie haben bewusst dran vorbeigeredet, was es auch nicht besser macht.

Kein Geld, kein Personal? Ich sehe da eher: kein Interesse, kein Wille, kein Weg.

Vision Zero?

Tja, selbst wenn die Probleme als solche erkannt werden, selbst da, wo es schon Lösungsvorschläge oder Stadtratsbeschlüsse gibt: es fehlt an Geld, es fehlt an Personal. Wobei das ja auch immer eine Frage der Prioritäten ist. Vision Zero – das ist meiner Meinung nach das Wichtigste in der Verkehrspolitik. Vision Zero bedeutet: es gibt keine Verkehrstoten und Schwerverletzte im Verkehr mehr. Das heißt: Verkehrspolitik müsste sich an den Schwächsten orientieren: Kindern, Senior*innen, Mobilitätseingeschränkten – denen, mit nicht vorhandener Knautschzone. Davon profitieren unterm Strich alle. Niemand ist Nur-Autofahrer, zumindest so lange man sich nicht vom Sessel ins Auto beamen kann.

Aber es ist nicht nur die Vision Zero – da ist auch noch die Sache mit dem Klima. Wenn wir da nicht zügiger und konsequenter handeln, werden wir mit den bitteren Konsquenzen leben/sterben müssen. Es ist im Interesse von uns allen, mehr Menschen vom Auto aufs Rad zu kriegen. Aber wie denn?  Auto steht für bequem und schnell. Beides können Räder von heute auch sein, wenn da nicht die marode Infrastruktur wäre und Radelnde sich oft fragen müssen, wie vertretbar die Risiken sind, die sie eingehen. Vor diesem Hintergrund ärgert mich die Aussage der Bürgermeisterin, Autofahren sei ja per se immer sicherer, noch mehr.

Ärgernis am Rande

Gerne hätte ich noch das Thema Kopfsteinpflaster, fieser Schotter, Buckelpisten und auch Haftungsfragen (!) angesprochen und auch andere Bürger*innen schienen noch Fragen oder Stellungnahmen zu haben. Aber einer der anwesenden Stadträte hat übermäßig viel Redezeit beansprucht – und dass, nachdem die OB bereits angekündigt hatte, in fünf Minuten gehen zu müssen und obwohl er als Stadtrat ständig mit OB und Beigeordneten sprechen könnte und das auch (hin-)länglich in Stadtratssitzungen tut. Die fünf Minuten hat er locker selbst ausgefüllt – wenn auch nicht wirklich zielführend, denn wen in dieser Runde interessiert eine Drucksachennummer? Tja, das ist mir im Gedächtnis geblieben, was er inhaltlich mitzuteilen hatte: Fehlanzeige. Ups. Dass (auch weitere) Stadträte dabei waren: sehr gut. Zuhören, aufpassen, Themen mitnehmen, aufgreifen, sich kümmern. Aber nicht denjenigen, die sonst nicht die Gelegenheit dazu haben, die Redezeit wegnehmen.

Dranbleiben

Es macht einen Unterschied, ob ich als Schönwetterradler ausnahmsweise mal eine kleine Tour mache – oder ob ich das Rad als Verkehrsmittel für (fast) alle meine täglichen Wege nutze. Als „Ausflügler“ hat man Zeit, kann auch mal Absteigen und Schieben, wenn die Bedingungen so gruselig sind. Das ist für uns Alltagsradler*innen nicht wirklich drin auf unseren täglichen (Arbeits-)Wegen.

Es macht einen Unterschied, ob ich einmal im Quartal eine Buckelpiste entlangfahre – oder ob ich mir das Tag für Tag geben muss.

Auch wenn das heute insbesondere nach dem Abschlussgespräch eher ernüchternd bis frustrierend war – es heißt: dranbleiben.

Ich würde mir wünschen, dass das traditionelle, bucklige Kopfsteinpflaster sich zu den Plumpsklos gesellt: auf den historischen Friedhof. Dass überall, wo es den Platz dafür gibt, geschützte Radstreifen eingerichtet werden. Dass an Stellen, wo kein Platz für Radwege/Radstreifen ist, ein Tempolimit 30 km/h eingeführt wird. Dass Abbiegeassistenten verpflichtend werden. Dass Radelnde endlich den Autofahrenden gleichgestellt werden und Rad-Interessen daher bis auf Weiteres bevorzugt geplant, finanziert und umgesetzt werden.

Ich glaube nicht, dass das „Wünsch dir was“ ist – sondern schlicht und einfach notwendig.

Kein Jahresrückblick

Happy New Year, hallo 2024! Inzwischen haben wir ja Übung darin, das alte Jahr zum Teufel zu wünschen und zuversichtlich ins Neue Jahr zu gehen. Wäre schön, wenn das dieses Jahr klappt… Ich bin jedenfalls froh, 2023 abhaken zu können und möchte lieber nach vorne als nach hinten schauen. Okay, ein bisschen erzähle ich doch von den letzten Wochen, aber es wird kein kompletter Jahresrückblick.

Weihnachten

Der Advent ist nicht nur, aber auch wegen meines blöden Radunfalls nur so vorbeigerauscht. Das erste Mal in Magdeburg, das erste Mal Lichterwelt, die mir echt gut gefallen hat.

Lichterwelt, Domplatz, Magdeburg

Plötzlich war Weihnachten, dass ich mit meinen beiden Jüngsten verbracht habe. Endlich wieder ein echter Weihnachtsbaum! Bei der extremen Trockenheit des Pekinger Winters sind die immer zu schnell tot gewesen, wir hatten daher auf künstlich umgesattelt. Statt des Klassikers Kartoffelsalat und Würstchen gab es Shabushabu, mit original Haidilao-Hotpot-Basis. Sehr gute Idee: keine Mäkeleien. Und natürlich wurde gesiedelt.

Nahaufnahme vom Spiel "Die Siedler von Catan", der Ritter steht auf einer Wiese

Am 2. Feiertag haben sich unsere Wege getrennt. Die Jungs sind nach Hamburg gefahren und hatten mit K1 eine tolle Zeit auf dem 37C3.

Ich bin ans andere Ende der Republik gefahren und habe mich in Altötting von meiner Mutter betüddeln lassen. Das tat gut.

Auf dem Hinweg zum Bahnhof bekam ich das vor Linse.

Magdeburg, Kölner Platz, Hauptbahnhof, Frau trägt großen Ball über dem Kopf

Eigentlich eine super Idee, sich die eigenen Sitzgelegenheit mitzubringen, wenn man mit der Deutschen Bahn fährt. Bisher dachte ich ja, das Bahnchaos beträfe vor allem den Regionalverkehr, aber IC und ICE taugen genauso wenig. Seufz. Es war wieder alles dabei, Gleisänderungen und Verspätungen natürlich, aber auch ein Totalausfall: statt von München nach Hamburg war auf einmal in Nürnberg Schluss. Und auf der Rückfahrt von Hamburg so etwas Mysteriöses wie „Probleme bei der Bereitstellung“ – statt Wagen 8 war Wagen 304 zwischen den Wagen 7 und 9, das macht dann 25 Minuten Verspätung.

Zurück zu Altötting. Das finde ich richtig knuffig, ich bin jeden Tag kreuz und quer durch das Örtchen gestreift. Kirchen statt Tempel, hat auch was. 😉

Altötting

Altötting, Kapellplatz

 

Silvester

An Silvester bin ich nach Hamburg gefahren, wo ich K5 wieder getroffen habe, um mit ihm und alten Freunden Silvester zu feiern. Und das war richtig schön, meine Freundin hat einfach ein Händchen für tolle Partys und lädt immer gut zusammenpassende Gäste ein. Ich hatte Bammel, dass ich einen Sentimentalen kriegen würde, aber dazu war gar keine Gelegenheit. Wir haben so viel gelacht, das war, als ob wir uns alle schon ewig kennen würden und nicht das erste Mal in dieser Kombi zusammentreffen. Die Zeit ist wie im Flug vergangen und plötzlich war es Mitternacht.

Und dann brach die Böller-Hölle los, das war der Hammer. Ich glaube, ich habe noch nie so ein krasses Silvestergeknalle erlebt. Ich bin eigentlich für ein Böller- und Böllerverkaufsverbot und würde es vorziehen, wenn die Gemeinden offizielle Feuerwerke organisieren. Aber dieses Mal hatte das Feuerwerk mit seiner Intensität eine solche Wucht, es lag unüberhörbar, unübersehbar in der Luft, dass es jetzt auch echt mal gut ist mit den Scheiß-Jahren. Mag sein, dass das ein bisschen paradox ist, einerseits für ein Verbot zu sein und das Geknalle andererseits so zu genießen, aber so ist das nun mal: das Leben ist voller Widersprüche. Ich war jedenfalls echt froh, dass ich einen Haken an 2023 machen konnte und diese lautstarke Verabschiedung von 2023 hatte etwas Befreiendes.

Hallo 2024

Immer noch Kriege, Klimakrise und Hochwasser, direkt am 1. Januar Erdbeben in Japan, der Jahreswechsel ist nicht wirklich eine Zäsur, es geht immer genauso weiter. Für mich selbst mag ich das aber, so ein frisches, noch unbenutztes Jahr vor mir liegen zu haben, lauter Chancen und Möglichkeiten. Und natürlich Pläne, Projekte, gute Vorsätze. Das betrifft das Schreiben, das ich immer noch nicht wieder richtig in meinen Alltag integriert hab, und das betrifft das aktive Musikmachen. Dazu ein anderes mal vielleicht mehr.

366 Fotos

Zu meinen geplanten und angefangen Projekten gehört auch die Fotochallenge „Jeden Tag ein Bild“ – 366 Tage, 366 Bilder. Hab ich 2020 schon mal versucht, das ist nach wenigen Tagen wegen der Seuche erledigt gewesen. Mehr dazu und natürlich die am 31.12.2024 hoffentlich 366 Fotos finden sich nach und nach auf dieser Seite.

Gestern war ich viel unterwegs, immer die Kamera dabei, aber richtig ergeben hat sich erst nach Einbruch der Dunkelheit etwas. Ich fotografiere einerseits gerne im Regen, andererseits ist meine Kamera zwar spritzwassergeschützt, aber nicht wasserdicht, also gilt es, mit Schirm zu balancieren oder Toreinfahrten, Hauseingänge, Haltestellen zum Unterstellen zu nutzen. Dunkel war es, kein Stativ dabei  – und dann ist da dieser Spaziergänger mit Hund vor dem Rathaus.

Das erste Bild ist leider total verrauscht und unscharf, nix zu machen, dabei war es genau der richtige Moment. Schade, da muss ich echt noch schneller werden. Ich stand mitten auf dem Alten Markt, habe die Kamera unter der Jacke vorgezogen und mit dem Schirm hantiert… Das zweite ist auch nicht zum Drucken geeignet, aber immerhin.

Ich hätte sonst für das zweite von den 366 Bildern gestern noch dieses zur Auswahl gehabt, aber „Hirsch und Hund“ spricht mich einfach mehr an, auch wenn es technisch Schrott ist.

Hochwasser

Heute war es weitgehend trocken, zumindest von oben; ich bin extra an die Elbe geradelt. Hier ist (noch?) nichts weiter abgesperrt, man kann also gefahrlos und ohne im Weg rumzustehen gucken. Was für ein Gegensatz zum Sommer und dem Niedrigwasser!

An der Elbe in Magdeburg, sehr hoher Wasserstand und Blick auf Hubbrücke und Dom

Aktuell soll der Elbpegel fallend sein. Wäre gut, wenn das so bleibt.

Vom Radfahren bei Glatteis wird abgeraten

Hatte ich eventuell möglicherweise vielleicht schon mal erwähnt, wie sehr ich Winter und insbesondere den November verabscheue? Nun ist noch ein Grund dazugekommen.

Ich habe mich in den letzten Monaten zu einer begeisterten Radlerin entwickelt. Okay, e-Bike, aber auch das tut es auch nicht ohne Strampeln und ist definitiv besser als nix an Bewegung. Mir macht das Radfahren inzwischen richtig Spaß. Ich hab kein Elend mit Parkplatzsuche, flitze am Stau vorbei (wobei in Deutschland ja drei wartende PKWs an roter Ampel schon als Stau gelten… #rolleyes), stehe mir nicht beim Warten auf die Straßenbahn die Beine in den Bauch, sondern bin unabhängig und vergleichsweise schnell und das auch noch umweltfreundlich unterwegs. Auch die Magdeburger Rumpel“radwege“ samt matschig-rutschiger Laubhaufen haben mir zwar Respekt eingeflößt, aber ich konnte sie immer gut umschiffen. Regen? Ganzkörperkondomcape (taugt nur bedingt, bessere Lösung wird noch gesucht), Regen hält mich nur ab, wenn es wirklich aus allen Richtungen gleichzeitig schüttet.

Über Nacht ist es glatt geworden

Am vorletzten Novemberabend hatte ich abends noch einen Termin, da bin ich ohne Weiteres mit dem Rad hin- und zurückgekommen, obwohl es geschneit hatte, doch die Straßen waren geräumt, das ging wirklich gut. Donnerstagmorgen also nicht groß nachgedacht, aufs Rad gestiegen, losgefahren und sofort gemerkt: ganz dumme Idee. Es war unglaublich glatt. Nix geräumt oder gestreut. Direkt Abspringen wollte ich mit Rücksicht auf meinen nach Reitunfall vermurksten Knöchel nicht. (So bin ich einmal wegen einer Rotlichtsünderin, die mir vor den Scooter gelatscht ist, in Peking abgestiegen und hatte wochenlang „Spaß“.) Also ausrollen lassen auf eine sichtbar trockene Stelle, wo nachts ein Auto geparkt hatte – hätte klappen können. Hat es aber nicht. Das Rad ist weggerutscht und plopp lag ich wie ne Flunder auf der Straße und hab auch noch mit dem Gesicht gebremst. Kann sein, dass ich kurz weggetreten war, jedenfalls war ich erstmal total geschockt und hab Angst gehabt mich zu bewegen.

Nur eine Beule?

Ein Hausmeister hat das Elend gesehen und mir hochgeholfen und mich die paar Schritte nach Haus gebracht, ich bin wie ne 120jährige die Treppen in die Bude hoch, hab mir das Blut abgewaschen und erst noch gedacht, nicht so wild, nichts was genäht werden müsste. Viel Blut, aber nur leichte Abschürfungen. Aber dann wurden die Knie weich, mir wurde übel und ich hab angefangen zu zittern und gemerkt, dass ich nicht wirklich okay bin, also dem Chef ne Nachricht geschrieben und mit ’nem Taxi zum Doc gefahren. Da bin ich dann zusammengeklappt und wurde in die Uniklinik verfrachtet, immerhin durfte ich mir aussuchen, ob Krankenwagen oder Taxi. Taxi, ist doch nur ne Beule…

Unterm Strich: Schwein gehabt

In der Notaufnahme war die Hölle los, aber 5 Stunden später war klar: Schwein gehabt, CT ist okay, nur Prellungen, Schürfwunden und Schädel-Hirn-Trauma 1. Grades (= Gehirnerschütterung). Weil ich versichert hab, dass K5 zuhause ist (inzwischen war es nachmittags und Freitag war schulfrei, dann Wochenende), durfte ich nach Hause, da wird häufiger nach mir geguckt als im Krankenhaus.

Erst ging es wie erwartet bergauf, die Schrammen und Macken im Gesicht und an den Händen sind superschnell verheilt, nur mein Bein ist immer noch grün und blau. Kopfschmerz und Übelkeit waren dank Tabletten auszuhalten, nach ein paar Tagen hab ich schon frohlockt: wieder okay, aber das war leider nicht so. Mir war so schwindelig, dass ich mich kaum auf den Beinen halten konnte. Also ging es wieder zurück in die Horizontale. Seit Freitag mache ich weisungsgemäß kurze Spaziergänge, und nun ist es endlich überstanden.

Mütze und Kapuze ersetzen jedenfalls keinen Helm, und ohne Helm steig ich nie wieder aufs Rad. Nicht nur bei Glatteis, sondern immer. So ein Schädel, der nicht funktioniert, wie er soll – das war so gruselig, brauch ich nie wieder. Aber aufs Rad steig ich wieder. 🙂

Zickezacke Zügekacke

Am Wochenende war ich mal wieder in Hamburg, mit der Bahn natürlich. Hingefahren bin ich mit der Bimmelbahn: Magdeburg-Uelzen, Uelzen-Hamburg. Unterscheidet sich – wenn alles planmäßig läuft – nur um wenige Minuten von der ICE/IC-Verbindung über Hannover. Und mit meinem Deutschlandticket theoretisch die schlauste Lösung.

Theoretisch.

Der Zug war immerhin mit nur wenigen Minuten Verspätung in Uelzen, ohne Trödelei ist die Bimmelbahn nach Hamburg zu schaffen. Aber wenn das Hunderte Leute gleichzeitig wollen und der Bahnsteig eigentlich auch schon übervoll ist, die engen Treppen mit Rädern, Monsterkoffern und Kinderwagen ausgebremst werden, dann wird’s knapp. Davon, dass Uelzen der Hundertwasserbahnhof ist, war nicht viel zu sehen: zu viele Menschen. So übel wie diesmal war es noch nie. Naja, selbst schuld: Freitagnachmittag, und dann noch kurz nach dem Streik.

Nichts für Agoraphobiker:innen

Ich hasse es nicht nur, im Gedränge festzustecken, ich hab richtig Schiss, und wenn so eine Situation zu lange dauert, dann dreht sich meine Hauptsicherung raus. Muss ich nie wieder haben, also vermeide ich solche Situationen. Habe ich in China auch, in Peking habe ich ja eh fast alle Wege mit dem Scooter zurückgelegt, und wenn ich mit der Metro gefahren bin, habe ich den Berufsverkehr und bestimmte Stationen wie (Jintai Xizhao) vermieden.

Hauptsicherung blieb in Uelzen zum Glück drinnen, und irgendwie habe ich mich zum richtigen Bahnsteig schieben können. Ohne dass ich oder andere gestolpert wären, was bei dem huckeligen Hundertwasserboden leider ziemlich oft passieren kann, man sieht ja nichts vor lauter Leuten. Ich hab sogar so unverschämtes Glück gehabt, mich unmittelbar vor einer Tür des einfahrenden Zuges wiederzufinden, so dass ich einen Sitzplatz ergattern konnte. Bis auf eine scharfe Bremsung und anschließendem minutenlangen Stillstand keine weiteren Vorkommnisse und mit nur wenigen Minuten Verspätung in Hamburg eingetrudelt.

Ohne Menschen ist der Hundertwasserbahnhof Uelzen wirklich hübsch. Aber als Bahnhof nur noch bedingt geeignet und gefühlt nicht richtig sicher, wenn viele Leute unterwegs sind. Also fast jedes Wochenende.

Hamburg war schön. Gute Gespräche und K4 geknuddelt, wunderbar.

Hurra, ich hab jetzt eine Bahncard

Auf dem Rückweg wollte ich mir das Bimmelbahngedrängel nicht noch mal antun, mal abgesehen davon, dass auf einer Teilstrecke gebaut wurde und der Weg von Hamburg nach Magdeburg über Berlin oder Schwerin gehen sollte – nein, Danke. Das hätte ich vorher wissen können, aber ich hab dusseligerweise nicht geguckt, ich kenn doch die Verbindung…

Also habe ich in eine Bahncard und ICE- und IC-Ticket investiert. Die Bahncard wird sich lohnen, ich tuckere oft genug kreuz und quer durch die Republik. Aber an diesem Tag hat sie sich nicht gelohnt, in Hamburg ging es erst von Gleis 14 zum Gleis 11 und wieder zurück zum Gleis 13. Ich reise mit kleinem Gepäck, aber mit Kind und Kegel hätte das an den Nerven gezerrt. Dann kam die Durchsage: „Wer nach Köln möchte, sitzt im falschen Zug und hat jetzt noch mal ein paar Minuten die Chance auszusteigen.“

Dann war auch noch eine Tür kaputt, und die zwanzig Minuten Verspätung wurde auf der „Hochgeschwindigkeitsstrecke“ (lol, 138 km/h?) nicht wieder eingeholt, der Anschluss-IC in Hangover war weg. Knapp, so dass ich gut 50 Minuten warten durfte. Möglicherweise wäre die Bimmelbahn-Bus-Verbindung da doch noch schneller (und günstiger) gewesen.

Hochgeschwindigkeitszüge und Vergleiche

Bahnhof Shanghai-Hongqiao. Warm, trocken und keiner steht, der nicht stehen will, außer vielleicht in der Golden Week, wobei das Bild unmittelbar vor der Golden Week entstanden ist.

Tja, Hochgeschwindigkeitszüge. Es ist schwer in den Kopf zu kriegen, dass man mit dem Zug schneller von Peking in Shanghai ist als von Hamburg in Magdeburg. Mal abgesehen von Komfort und Pünktlichkeit. Als ich das irgendwo gepostet habe, kam das übliche „ja aber China“. Sorry, mit Erfahrungen aus Japan, Korea, Finnland oder Norwegen kann ich (noch?) nicht dienen. Dass es sich eh nicht so gut vergleichen lässt, das ist klar: Deutschland, Hamburg, Magdeburg sind soviel kleiner als China, Peking, Shanghai und es wohnen so viel weniger Menschen hier.

Aber ich hab halt gesehen: wenn man will, dann ist gute Bahninfrastruktur möglich. Aber in Deutschland wollte man halt viele Jahre lang nicht wirklich, und selbst jetzt habe ich da so meine Zweifel, dass es vorangeht. Nein, keine Zweifel, der Wille fehlt weiterhin. Not in my backyard hat ja gerade erst wieder zugeschlagen (Neubau zwischen Hamburg und Hangover. Kein Neubau.).

Übrigens: ich fahre gerne Bahn, trotz allem. Stresst mich viel weniger als Autofahren, und ich kann die Reisezeit (Sitzplatz vorausgesetzt) sinnvoll nutzen. Mal abgesehen davon, dass es auch besser für die Umwelt ist.